Montag, 17. September 2012

Konzerte: Wild September-weekend 2012 (Meppen => Münster => Meppen)

Letzte Woche gab's für mich ein kleines "Three in a row", was Konzerte anging. Das Spektakel möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten... :)

Donnerstag, 13.09.2012 - OUT OF PRACTISE, THE AFFECTED, ANN BERETTA (Meppen, JuZ "J@m-Center")

Los ging's mal wieder mit einem Donnerstagskonzert in Meppen. Vorher gibt's da von den Einheimischen immer die genauso dummen wie altbekannten Fragen: "Warum ist das denn auf'm Donnerstag?" Und: "Warum kostet das denn soviel?" (5,- Euro). Dazu mal ein paar Gegenfragen:
  • Warum nicht auf 'nem Donnerstag? Ich glaube ich hab den Vergleich anderswo schon mal gezogen, aber noch mal: Alleine von der Spielzeit (in Meppen darf nun mal gemäß städtischer Vorgabe nicht länger als 23 Uhr musiziert werden) her, ist so ein Konzert ja eigentlich nicht anders zu werten als ein Kinobesuch ... nur lauter!
  • Ein anderer Grund für Donnerstag: Tourplanung! ANN BERETTA kommen aus den USA und sind ihre erste Europatour gefahren. Da kommt es oft weniger auf den Wochentag an, als vielmehr darauf, ob die Location reisegünstig auf dem Weg liegt.
  • Noch ein Donnerstagsgrund: Freitags stand für ANN BERETTA Berlin an, man hätte den Gig evtl. mit Meppen tauschen können. Was würdet ihr an Stelle einer US-Band tun, wenn ihr entweder in der deutschen Provinz vor 60 Leuten oder in Berlin vor doppelt so vielen Nasen auftreten könntet?!?
  • Eintritt 5,- Euro! Was ist daran teuer? Bitte mal drüber nachdenken, dass eine Band in einer laufenden Tour Dinge wie Van-Miete, Sprit, laufende Kosten für Verpflegung und ähnliches berappen muss und wenn möglich auch die Flugtickets wieder eingespielt werden sollen. Und dass der Veranstalter auch für diverse Dinge zu sorgen hat, u. U. Anmietung einer Soundanlage etc. Letzteres braucht man im Meppener JuZ zum Glück nicht, da dort alles vor Ort ist. Also könnt ihr euch vielleicht ausrechnen, dass die Show in einer anderen Location womöglich noch "teurer" gewesen wäre. Wobei der Begriff "teuer" bei 5,- Euro auch eher lächerlich ist, wenn man bedenkt, dass die gleiche Show in Städten wie Osnabrück oder Münster mit Sicherheit 3-4 Euro mehr gekostet hätte. Und keiner der Leute die in Meppen je eine Show im JuZ gebucht hat, hat da jemals groß Gewinn mit gemacht. Das ist in 90% der Fälle immer ein Verlustgeschäft!
Das nur mal dazu, könnte man sicherlich mehr zu schreiben, reicht aber vielleicht schon als Denkanstoß. Ich war an diesem Abend auch gar nicht Veranstalter, freute mich aber endlich mal wieder eine US-Band in Meppen zu sehen. Was diese blöden Fragen anging wurde das auch gar nicht sooo viel nachgefragt, aber vereinzelt kommen diese Dinger immer, da kann man die Uhr nach stellen. Was mir jedenfalls beim ersten Kassendienst auffiel, war die schwache Meppener Publikumsbeteiligung. Rausgerissen haben es an diesem Abend definitiv die Ibbenbürener, die mit THE AFFECTED mitgereist waren. 1:0 für Ibb-Town! Ach ja, den Fetenvollsten stellten die auch, von daher muss ich sagen 2:0! ;)

Das Konzert im Schnelldurchlauf: OUT OF PRACTISE hab ich mehr gehört als gesehen, da ich wie gesagt vorne an der Kasse saß. Schien aber ganz okay gewesen zu sein, aber alle Ibbenbürener waren noch draußen zum Rauchen, somit war's etwas leer vor der Bühne. Als THE AFFECTED auf die Bretter gingen kam dann deren Crew rein und feierte ganz gut. Die Band präsentierte auch gleich ihren neuen Gitarristen Buschti, der übrigens so dermaßen brandneu war, dass die noch nie vorher zusammen geprobt hatten und alles noch schnell oben im Backstage durchgehen mussten. Auf der Bühne klappte dann aber alles ganz gut und der Buschti passte sich mit herzerwärmenden Großmaul-Ansagen auch ganz gut in die Band ein. Hier gibt's ein Video:


Als Headliner kamen dann ANN BERETTA aus Richmond/Virginia. Speziell in der Fraktion der HOT WATER MUSIC oder auch GASLIGHT ANTHEM Enthusiasten ist die Band ganz dicke und speziell auch in Ibbenbüren, denn jeder der aus dem Kaff anwesend war freute sich ein zweites Loch in den Popo, als die Amis endlich anfingen. Die Band gibt's eigentlich auch schon ziemlich lange, da das böse Musikbusiness denen aber oft arg fies mitgespielt hat, haben die es erst jetzt nach Europa geschafft. Der Auftritt war sehr cool, alles aus einem Guss, man merkt bei den meisten Amibands schon einen Klassenunterschied zu deutschen Bands! Ich war nach einer Minute Riesenfan von dem Bassisten, der eine geile Basslinie nach der anderen rauswuppte! Coole Sau! Es wurde sich also gefreut, mitgesungen und gefeiert und später hab ich auch am Merch-Stand noch zugeschlagen, was bei mir immer ein Zeichen ist, dass ich eine Band super fand. Allerdings auch Spottpreise: ein Shirt und eine Vinyl-LP für nen Zwanni, da kann man nicht meckern! Hier noch ein Livezeugnis:


Also insgesamt ein runder Abend und das Aufstehen zur Arbeit fiel mir am nächsten Tag um 6 Uhr auch nicht sooooo schwer, trotz ein paar Bierchen... Es sei aber noch mal gesagt: Wenn ihr gerne internationale Bands aus USA oder sonstwo in Meppen haben wollt, dann geht das oft nur an Wochentagen. Die Gründe hab ich ja oben erläutert. Das solltet ihr im Hinterkopf behalten, wenn ihr beim nächsten Mal wieder das heimische Sofa dem schummrigen Konzertraum vorzieht... Von nix kommt nix! Am 03.10. habt ihr wieder eine Chance, dann spielen die BLACKLIST ROYALS aus Nashville... Zwei von denen haben bei ANN BERETTA mitgespielt, die kennen sich jetzt also aus in Meppen! ;)

Freitag, 14.09.2012 - MISS CHAIN & THE BROKEN HEELS, MARK SULTAN, REIGNING SOUND (Münster, Gleis 22)

Für Freitag und Samstag stellte sich nur kurz die Frage, ob ich da zum Altstadtfest nach Lingen fahre. Da dort aber für mich irgendwie nichts Gescheites auf dem Line-Up-Plan stand, verplante ich das Wochenende anders. Und am Freitag kam der Meister nach Münster! Greg Cartwright! Pflichtbesuch! Allerdings, hm, ich befürchte den kennt auch wieder kein Meppener ... also: Greg Cartwright ist einer der besten Songwriter die es derzeit so im Spannungsfeld Garage, Soul, Blues, Folk, Punkrock gibt! Kurz vorher schrieb mir auf Facebook sogar noch Stef Murphy von THE MIGHTY STEF aus Irland (haben 2010 in Meppen gespielt), ob ich denn bei dem Konzert wäre und er selber nicht könnte, weil er einen Auftritt bei Hannover spielt und sich so ärgert, und ich Greg C. gefälligst die Füße küssen sollte, haha... Und das von einem Mann den ich selbst für einen ziemlich knorken Musiker halte!

Das "Gleis 22" war auch recht gut gefüllt, aber der Altersschnitt lag schätzungsweise irgendwo bei Ende 20/Anfang 30. Na ja, jüngere Leute verschwenden ja generell ihren Enthusiasmus damit irgendwelche schnieken Hipster-Combos abzufeiern, die in 3 Jahren keine Sau mehr kennt. Da kann Greg C. nicht mithalten, der watschelte nämlich unrasiert und im schäbigen Karohemd durch den Club... Dafür macht er aber auch schon seit ca. 20 Jahren unsterblich gute Musik! Zuerst mit den OBLIVIANS, jetzt mit REIGNING SOUND! Und an den Kram wird man sich auch noch in 20 Jahren erinnern, da wette ich drauf! Das soll sich jetzt gar nicht allzu enthusiastisch anhören, da waren sicherlich einige heftigere Fanboys am Start. Aber der Mann ist einfach sehr sehr gut, da beißt die Maus keinen Faden ab!


Das Publikum war also etwas gesetzter, wodurch ich die Atmosphäre als sehr entspannt empfand. Zudem waren da noch zig lange nicht gesehene Bekannte und auch eine Handvoll noch nie getroffener Leute. Ich war also quasi ständig am "socializen" als dann MISS CHAIN & THE BROKEN HEELS aus Italien anfingen. Die mag ich eigentlich auch sehr gerne mit ihrem fluffigen Powerpop/Punkrock, aber an dem Abend zündete das nicht 100prozentig. Schlecht war's auch nicht, aber irgendwas stimmte nicht, oft war 'ne Gitarre verstimmt und nervös waren sie glaub ich bis zum Anschlag, denn die gehörten selbst auch zu der heftigen Fanboy/Fangirl-Fraktion. Mark Sultan aka BBQ gefiel mir danach besser, von dem bin ich ein großer Fanboy. Der beste One-Man-Band Typ der Welt, mit absolut großartiger Stimme gesegnet, die mich immer an großartige DooWop-Sachen aus den 50ern erinnert. Er wirkte den ganzen Abend leicht brummelig und ließ das auf der Bühne dann auch ordentlich raus. Da wurde heftig Dampf gemacht und auf der Gitarre geschreddert was das Zeug hielt, ohne dabei aber zu sehr ins Trashige abzudriften. Bestens!

Danach kamen dann die heiß erwarteten REIGNING SOUND, die locker flockig einen Hit nach dem anderen aus der Hüfte schossen. Die Leute starteten die erwartete Abfeierei, ich blieb auch ein paar Lieder lang vorne und amüsierte mich, ging dann aber im letzten Drittel weiter nach hinten und guckte mir die Sache mit ein bisschen mehr Ruhe an. Spricht meiner Meinung nach auch für eine Band, wenn man die sowohl direkt vor der Bühne im Tanzmob, als auch von den "hinteren Rängen" genießen kann. Alle waren glücklich, Miss Chain durfte auch noch einen Song mitsingen und nach noch ein paar Dutzend Smalltalks und vielleicht 1-2 Bier zuviel zuckelten wir wieder in die Heimat.


Samstag, 15.09.2012 - BREAKING TO ASHES (Meppen, JuZ "J@m-Center")

Am nächsten Tag stand dann musikalisch etwas komplett anderes auf dem Plan, nämlich das "Attack Of The Monsters III" im Meppener JuZ. Da ich aber bekanntlich musikalisch multipel veranlagt bin, hab ich kein Problem damit mir einen Tag nach einem REIGNING SOUND Konzert ein MORBID ANGEL Shirt überzuziehen und zu einem Death Metal Konzert zu gehen. Zudem war ich auch mal wieder zum ersten Kassendienst eingeteilt, der auch grandios gut wurde!

Ich hatte mir nämlich schon um 16 Uhr bei einem anderen Anlass diverse Bierchen reingezwitschert und war entsprechend "gut drauf", als ich mit Ziege hinter'm Kassentisch Platz nahm. Ziege ist übrigens der Spitzname von meinem Kumpel, nicht etwa ein Opfertier zu rituellen Schlachtung auf der Bühne! Nicht dass hier Missverständnisse auftreten, es ging da ganz gesittet zu!

Tja, Ziege und ich waren also ziemlich in Höchstform, so dass ich nachher der Meinung war, dass wir Eintritt für unseren Kassendienst hätten nehmen sollen! Womöglich kamen wir auch rüber wie zwei debile Idioten mit Alkoholproblem, aber ich hatte schon genug getrunken um meine Selbstwahrnehmung ausreichend zu verschieben, haha... Der beliebteste Gag war jedenfalls der "Ohrstöpsel-Pfand", da dort ein Sack mit Gratis-Oropax rumlag. Bei einige Gästen hörte man es beinahe laut im Hirnkasten rattern, als die über meine Ansage: "5,- Euro Pfand auf Ohrstöpsel und nachher bitte sauber wiederbringen" nachdachten. Tja, sowas und noch allerlei anderen Schabernack haben wir da getrieben. Beliebt war auch der "Unter 16" Stempel, mit dem man dann angeblich kein Bier trinken durfte, hehe... Da erntete ich auch einige verwirrte Blicke... Schönen Gruß auch noch an den jungen Mann, dem ich einen Stempel auf den Arsch geben durfte. Bei einem Mädel sollte ich angeblich noch auf dem Allerwertesten unterschreiben, aber irgendwie ist da nix mehr draus geworden...

Musik gab's da aber natürlich auch, und zwar BREAKING TO ASHES, eine neue Band aus der Harener Gegend, u. a. mit Beteiligung von ehemaligen GOING BORDERLINE Leuten. Allererster Auftritt, und das war gleich ein richtig guter! Interessant ist, dass die mit nur einer Gitarre spielen, aber trotzdem einen ziemlich fetten Sound hinbekommen! Allerdings ist der Gitarrenmann dadurch so beschäftigt, dass er relativ unbeweglich blieb. Und die cleanen Gesangsparts musste er auch noch singen, der hatte also gut zu tun. Folglich verschob sich die Klischee-Action-Verteilung (Gitarrist = Poser, Bassist = furzcool auf einem Fleck stehend) innerhalb der Band in die entgegengesetze Richtung, da der Aktions- und Wirbelradius des Bassisten weitaus größer war als der des Gitarristen. Soweit zum Optischen... Ich denke mal am Ende waren die meisten Anwesenden restlos von der Gesamtperformance der Combo überzeugt, jedenfalls werte ich dieses kuriose "Violent Dancing" Gehampel mal als zeitgenössischen Beweis der Zuneigung. Gelungene Premiere! Ende Oktober sind die Burschen noch mal beim "Rock am Dock" Festival in Meppen zu bewundern.


Tja, danach spielten dann noch HATE EMBRACED und KALYPSO, die ich aber beide verpasste. HATE EMBRACED hab ich schon öfter gesehen, aber KALYPSO hätte ich mir gern mal angeschaut. Ziege und ich mussten aber gesellschaftliche Verpflichtungen wahrnehmen: Kilbern auf'm Dorf! Also von der Death Metal Vorhölle ins schönste Dorfidyll mit FLIPPERS-Soundtrack! Leider durfte ich dort niemandem den Arsch stempeln, aber die ganze Blase vom Metalkonzert hab ich nach der Kilberei noch im Rockpalast wiedergetroffen. Und da ... tja ... das Übliche: Totaleskalation, 5 Uhr zuhause, Filmriss... Ein Träumchen!

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